Lustig provokant lautet der Titel: „Eco macht den new work check – Innovative Chancen und Potentiale in der Arbeitswelt. 4.0“. Ich habe vorher tatsächlich noch nie etwas von diesem Verband gehört und bin gespannt, was hier passiert.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass an dem Abend vor allen Dingen über neue Arbeitszeitmodelle und die Gleichstellung von Frauen geredet wurde. Zwischendurch wurde auch immer wieder genannt, dass natürlich insbesondere in der deutschen Bevölkerung die Angst entsteht, abgehängt zu werden durch die ganzen neuen Techniken, die Digitalisierung und, ach einfach das Internet. Mit Vehemenz wurde betont, dass ja neue Chancen entstehen und neue Jobs geschaffen werden. Natürlich wurde auch über den Fachkräftemangel gesprochen und was man dagegen machen kann. Gerade die Politiker haben hier tolle Ideen. Wir müssen unsere Ausbildung erneuern und vor allen Dingen im Bereich Fort- und Weiterbildung besser werden.

Im folgenden ein paar Inspirationen aus den verschiedenen Beiträgen der Teilnehmer:

  • Microsoft waren auch vor Ort und es wurde kurz erzählt, was bei denen über New Work geredet und gedacht wird. Dieses Thema ist also auch bei den großen Firmen angekommen, aber ganz komisch. New Work machen wir jetzt richtig: so sagte man sich, als eine neue Firmenzentrale und der Umzug geplant wurde: New Work wurde umgesetzt, vor allem bei der räumlichen Gestaltung (Konzept mit Fraunhofer erarbeitet, Yeah, wissenschaftlich fundiert). Schlagworte waren hier: Barrieren abbauen Teams mischen, Hierarchien anschaffen. Mitarbeiter konnten sich Büromöbel anschaffen. Beziehungsweise bei der Auswahl mitbestimmen. Also Vorschläge machen. (sic!)
  • New Work: Mitarbeiter dürfen mitentscheiden, welche Teams zusammensitzen.
  • Kultur muss sich wandeln: neue Regeln einführen, dass macht man jetzt nicht so, sondern dafür gibt es Change Management (MA mitnehmen, Regeln aufstellen, MA einbeziehen bei change.)
  • Eine logische Konsequenz in Bezug auf New Work (also das ist ja das gleiche wie Digitalisierung) ist ja, dass es bei einem Technologiekonzern kein Problem ist. Die sind sowieso ja schon digital unterwegs.

Ein Fragestellung war auch: Es gibt ja auch viele kleine Unternehmen, nicht nur große Konzerne. Wie stelle ich meine Mitarbeiter zufrieden als ein solcher? Wie gewinne ich denWettbewerb um die besten Mitarbeiter?

  • Idee 1: bessere und mehr Chancen für alle Beschäftigten. Gut wäre zum Beispiel ein Recht auf Home Office, Recht auf mobiles Arbeiten. Dies bedeutet für den Arbeitnehmer mehr Freiheiten, wozu auch das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit gehört. Wir erleben ja viel Stress und Frühverrentung, mehr Lebensqualität also durch Home Office. Schutz und Freiheit.
  • Von einem RZ Betreiber: 70% Techniker arbeiten dort, viel vor Ort, wenig Büro Jobs. Daher kein Home Office möglich. Wachstum jedes Jahr 20-30%. Es gibt da einen Fachkräftemangel, und die Ausbildungsberufe passen eigentlich nicht so richtig, bzw. sind die Anforderungen im Datacenter schon recht speziell. Wir sollten selbst ausbilden (sic!)
  • Idee 2: Bildungspolitik: Kultur des Lernens wird sich ändern, Berufsschulen, selbsttätiges lernen wird mehr werden. Politik muss sich zusammensetzen. Ideen und Konzepte berufliche Bildung und Weiterbildung. Wir haben keine Erfahrungen mit der digitalen Bildung, auch wenn es gute Ideen und Initiativen gibt. Potentiale liegen brach. Es reduziert sich auf Technik. Wie organisiere ich lernen, fort- und Weiterbildung.
  • Idee 3, auch Bildung: Es geht auch um Technologie Vermittlung, aber viel mehr auch um Kreativität, Team Fähigkeit, 21st Century Skills, chancenorientierter Dialog. Wir brauchen einen deutschlandweiten Bildungspakt sowie ein Bedingungsloses Grundeinkommen um Angst vor dem Wegbrechen der vielen Jobs zu begegnen.

Fachkräftemangel war auch hier ein Thema. in der IT sind zur Zeit ca. 370.000 Stellen unbesetzt und es geht schnell Richtung halbe Million. 40% Facharbeiter, 20% Meister und 40% Akademiker. Interessant fand ich, dass ca. 40k deutsche im Silicon Valley arbeiten. Das sind echt Spitzentalente, auf die wir eigentlich nicht verzichten können. Nun baut auch Lissabon eine Tech Szene auf, alle Veranstaltungen und Meetings da sind ausgebucht und da passiert viel.

Künstliche Intelligenz ist noch ein Thema was wir nicht verloren haben. Wir können den Kampf gewinnen (finde ich eine sehr seltsame Rhetorik hier).

Hier noch ein paar spannende und inspirierende Statements:

  • Talent zieht Talente nach. Sehe ich genau so und ich kenne einige Beispiele, bei denen Menschen von anderen Menschen angezogen werden und sich für einen Arbeitgeber interessieren, weil die Menschen, die sie dort kennengelernt haben, sehr spannend waren.
  • Erst wenn Menschen an ihre Grenzen kommen, entfalten sie ihre vollen Kompetenzen. Die DNA der Unternehmen ist aber da anders.
  • Wir haben einen relativ gut saturierten Arbeitsmarkt in Deutschland. Das macht eine Diskussion um Work Life Balance überhaupt erst möglich. Teilzeit ist möglich und es zeigt sich, dass wir zu viele Überstunden haben. Finde ich gut. Sehe ich auch so.

Es gab dann noch einen Auftritt von der Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Es hat mich gefreut zu hören, dass sie direkt auf Lebenslanges lernen einging. Ständige Erreichbarkeit und Social Media sind nicht mehr wegzudenken, allerdings war mir nicht klar, ob das jetzt als gut oder schlecht empfunden wird. Sie faselte auch was von Nokia (dieses unsäglich ausgelutschte Beispiel für Trend verschlafen) und dass sich das Arbeiten wandelt und es ganz viele kleine Maschinen gibt, die das Leben erleichtern.

Ich befürchtete schlimmes, aber dann: sind das Land mit der größten Ängste vor Veränderung. Was bedeutet der Wandel für jeden einzelnen persönlich. Das muss jeder einzeln herausarbeiten; Angst vor Arbeitsplatz Verlust, Souveränität und Vergleichbarkeit; Diskussion mit jedem einzelnen nötig; Stadt und Land Diversity (ok, CSU, der ist das Landvolk wichtig!) individuelle Chancen müssen aufgezeigt werden. Ängste sind individuell diffus. Wir haben somit ca. 80 Mio. use cases und für jeden Einzelnen die Chancen rausarbeiten ist nötig (ob ich das richtig verstanden habe, was damit gesagt werden sollte?).

Am Ende wurde noch ein wenig die Angst vor China geschürt, das sind ja so viele, wenn die erstmal richtig anfangen …

Meine Meinung

Was zum Geier hat das mit New Work zu tun? Nüscht. Digitalisierung ist einfach ein Thema für sich. Die Arbeitswelt wandelt sich und viel davon ist digital ausgelöst oder ermöglicht. Aber New Work ist für mich auch was anderes. Mitarbeiter mehr Macht geben, Hierarchien abschaffen und nicht delegieren, sondern Verantwortung übergeben. Ständige Veränderung fördern und Fehlerfreundlichkeit leben. Das alles und noch viel mehr. Das System abschaffen. New Work ist nicht: das Land ans schnelle Internet anbinden. Das ist auch wichtig. Aber darum geht es mir nicht.


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